Wenn es nach dem Willen der SPD Lünen geht, wird der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) kostenlos. In einem ersten Schritt soll dies für Minderjährige umgesetzt werden. Dazu hat der SPD-Stadtverband Lünen einen Antrag an den Parteitag der SPD im Kreis Unna gestellt. Am Samstag nun wurde dieser Antrag auch auf SchülerInnen und Auszubildende über 18 Jahre erweitert und einstimmig verabschiedet.

„Der ÖPNV gehört zur Daseinsvorsorge der BürgerInnen und deshalb wollen wir dessen Nutzung durch Kostenfreiheit allen Menschen ermöglichen“, sagt Lünens SPD-Vorsitzender Norbert Janßen ergänzt. „Natürlich wissen wir, dass dies ein finanzieller Kraftakt ist“, ergänzt der Lüner Kreistagsabgeordnete Jens Hebebrand, Sprecher der Projektgruppe Mobilität der Lüner SPD. „Und wir werden dazu dicke Bretter auf allen Ebenen der Politik bohren müssen.“ Schließlich sei es ein gesamtgesellschaftliches Anliegen für das nicht allein Kommunen verantwortlich sein können, so Hebebrand weiter.

Für die Kostenfreiheit sehen die Lüner Sozialdemokraten viele gute Gründe. Es sei eine gute Möglichkeit um Sozialpolitik und Umweltpolitik miteinander zu verbinden. Die Stärkung des ÖPNV ist ein wichtiger Baustein, um die Städte und die Umwelt vom Autoverkehr zu entlasten: „Die Verkehrswende in Deutschland kann nur gelingen, wenn wir den ÖPNV attraktiver machen: durch Beschleunigung, bessere und kürzere Takte und auch durch die Qualität der Verkehrsmittel“, so Janßen weiter. Erst vor wenigen Wochen hatte die SPD-Fraktion im Kreistag Unna ein attraktives Schnellbus-System für den Kreis vorgeschlagen, u.a. mit einer direkten Route vom Lüner Hauptbahnhof über die Bahnhöfe Lünen-Preußen, Kamen-Methler und Unna-Massen zum Bahnhof Unna.

Zur schrittweisen Umsetzung dieses Ziels der Kostenfreiheit will die SPD nun also mit denen beginnen, die dieses Zukunftsmodell am längsten leben sollen: Minderjährige, SchülerInnen und Auszubildende. „Insbesondere bei SchülerInnen hat das den Vorteil, dass es keine Diskussionen oder sogar Klagen mehr gibt, wer aufgrund der Entfernung zwischen Schule und Zuhause einen Anspruch auf ein Schülerticket hat. Außerdem können auch die Fahrten von Elterntaxis entfallen, was die Straßen in der Stadt, die Umwelt, aber auch gestresste berufstätige Eltern entlastet“, so Janßen. Der Lüner SPD-Chef dankte zudem seinem Parteinachwuchs: „Die Lüner Jusos haben mit ihrer Forderung nach einem kostenlosen ÖPNV wesentlichen Anteil an diesem nun eingeschlagenen Weg. Sie haben damit gezeigt, dass nicht nur Sozial-, sondern auch Umweltpolitik einen hohen Stellenwert auf allen Ebenen der SPD hat.“