Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD, des DGB Lünen und der IGBCE Ortgruppe Lünen-Süd besuchten noch einmal das Steag Kraftwerk in Lünen.

Die Besucher, Gewerkschaftler und Sozialdemokraten, fordern die Politik auf, gemeinsam mit dem Eigentümer Steag und den Gewerkschaften ein nachhaltiges Zukunftskonzept für diesen Standort mit qualifizierten und tarifgebundenen Arbeitsplätzen zu entwickeln.

Das Kraftwerk am Gründungsort der Steag wurde stillgelegt, weil deutlich gesunkene Großhandelspreise für Strom einen weiteren wirtschaftlichen Betrieb des Kraftwerkes verhindern.

Kraftwerksleiter Kai- Uwe Braekler und Umweltingenieur Martin Jann beleuchteten in einer ausführlichen Diskussion die Situation am Strommarkt und die Gründe für die Stilllegung des Kraftwerkes. Sie vermittelten den Besuchern Einblicke in die Abläufe des Steinkohlekraftwerkes sowie über technische und wirtschaftliche Aspekte. Die Steag GmbH ist in der gesamten Wertschöpfungskette des Strommarktes tätig.

Sie diskutierten mit ihren Gästen die Bedeutung hocheffizienter Steinkohlekraftwerke wie das Trianel Kraftwerk Lünen und das Steag Kraftwerk in Bergkamen zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit.

Beim anschließenden Rundgang richteten die Besucher ihr Augenmerk auf die umfangreiche Technik zur Schonung der Umwelt, vor allem auf Rauchgasreinigung und Kühlung des Kessels.

M. Jann erläuterte, dass die Trockenlegung des Kraftwerkes weitgehend erfolgt ist. Dabei wurden die noch vorhandenen Stoffe wie Fette, Säuren, Laugen, Ammoniak und Gas entweder entsorgt oder in andere Kraftwerke gebracht.

Die Teilnehmer können sich gut vorstellen, dass zukünftig am Standort des Kraftwerks Industriebetriebe ansiedeln, die in Wachstumsmärkten des Energiesektors (GreenTech) wie im „Markt für Energieeffizienz“ oder im „Markt für Umweltfreundliche Energieerzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie“ tätig sind. Dies gilt umso mehr, weil in diesen Märkten das Kerngeschäft des Grundstückseigentümers Steag liegt.

Das Kraftwerk verfügt mit seiner Infrastruktur über beste Voraus-setzungen eines Energiestandortes: Anschlüsse in verschiedenen Spannungsebenen, Nähe zur Autobahn, zum Datteln – Hamm – Kanal, zum Stadthafen Lünen. Das Kraftwerk hat einen Bahnanschluss.

Die Gewerkschaftler sind übereinstimmend der Auffassung, dass Unternehmen wie die Steag mit ihrem guten Ruf als Arbeitgeber mit hohen Ansprüchen an qualifizierte und tarifgebundene Arbeitsplätze in Lünen erhalten werden müssen.

Eine Stadt wie Lünen braucht Industriebetriebe, die eine gute Ausbildung und hohe Standards in Arbeitssicherheit und Weiterbildung in Zukunftsbranchen anbieten.

Ein weiterer Einschnitt erfolgt, wenn die Ausbildung im Sommer 2020 nach Herne verlegt wird. In Lünen fehlt dann eine wichtige technische Ausbildungswerkstatt. DGB-Vorsitzender und SPD Ratsherr Hans-Georg Fohrmeister: „Darum sollten hier Industriebetriebe in Zukunftsbranchen ansiedeln, die mit ihrer Ausbildung zur Fachkräftesicherung beitragen.“